Wie Concept Graph + Self-Shaping (Zero) UI ein Zukunftskonzept ergeben.

Klassische Architekturen denken in Dokumenten, Formularen und Views. Daten liegen zwar strukturiert vor, ihre Bedeutung ist jedoch auf viele Modelle, APIs und UI-Sichten verteilt. Beziehungen sind oft implizit, Regeln stecken im Code, und jede Oberfläche braucht ihr eigenes Modell. Das macht Systeme schwer verständlich, schlecht wiederverwendbar und für KI nur fragmentarisch nutzbar.

Der Concept Graph verschiebt diesen Fokus auf eine gemeinsame semantische Ebene: Konzepte, Beziehungen und Regeln bilden einen zusammenhängenden Graphen. Darauf aufbauend wird Self-Shaping UI möglich – Oberflächen entstehen dynamisch aus Intent und Kontext, nicht aus festen Screens. Der Concept Graph stellt die eigentliche Wahrheit dar, die sowohl UI als auch KI ganzheitlich verstehen und nutzen können.

 

1.  Ausgangspunkt: Was wollen wir eigentlich erreichen?

Traditionell besteht Software-UI aus:

  • statischen Formularen & Listen
  • Bildschirm-basierten UIs
  • vorgefertigten Screens und Layouts

Das ist der Status Quo im klassischen Enterprise-Software-Design.

Jetzt stehen zwei große Trends im Raum:

Trend1: Concept Graph – ein neues Daten- & Modellfundament

Ein einheitliches Modell, das:

  • Konzepte (Concepts) statt Dokument-Schemas nutzt
  • Daten, Logik, Validierung und Beziehungen in einem Graphen vereint
  • UI-Darstellungen nicht vorab definiert, sondern aus dem Modell ableitet

So entsteht eine Daten- und Semantik-Ebene, die selbst erklärt, was existiert und wie es zusammenhängt.

Trend 2: Zero UI / Self-Shaping UI – eine neue Interaktionsphilosophie

Self-Shaping UI bedeutet, dass Interfaces nicht mehr als starre Screens existieren, sondern sich aus Intent, Kontext und Daten ergeben:

  • UI entsteht erst, wenn sie gebraucht wird
  • sie verändert sich dynamisch basierend auf Nutzer-Intentionen und Kontext
  • Sprach-, KI- oder kontextbasierte Interaktionen ersetzen traditionelle Menüs/Buttons nogor.de+1

 

2. Das gemeinsame Ziel: UI wird selbst-formend

Wenn wir Concept Graph und Self-Shaping UI zusammendenken, entsteht folgendes Gesamtbild:

Concept Graph liefert:

  • semantische Datenstruktur
  • Beziehungsgraphen
  • Regeln & Constraints
  • Metadaten über Inhalte und Bedeutung

Self-Shaping UI nutzt:

  • Absichten / Intents
  • Kontext der Aufgabe
  • Datenstruktur aus dem Graph

KI-Agenten oder Interpreter, die daraus passgenaue Views erzeugen

Die Oberfläche ist nicht mehr explizit entworfen – sie formt sich selbst aus Intent + Concept + Context.

 

 

3. Wo traditionelle UX aufhört und Self-Shaping beginnt

Klassische UI

  • Interface wird entworfen
  • Screens sind explizit definiert
  • Designer gestaltet Layouts
  • UI ist starr
  • Entwickler schreibt Views

Self-Shaping UI

  • Interface entsteht dynamisch
  • UI ist eine Projektion aus Daten & Absicht
  • Designer gibt Regeln, Intents & Patterns
  • UI reagiert kontextsensitiv
  • System generiert Views aus Modell

Zero UI ist dabei nicht das Fehlen von Interface, sondern ein neues Interface-Paradigma – ein UI, das unsichtbar wird, wenn es nicht gebraucht wird, und sichtbar entsteht, wenn Intent vorliegt.

 

4. Wie Concept Graph Self-Shaping UI ermöglicht

Damit UI dynamisch entsteht, brauchen wir:

starke strukturelle Semantik

  • Concepts beschreiben Bedeutung, nicht nur Felder.
  • Beispiel: Address ist kein Feldblock mehr – es ist ein Concept mit Bedeutung.

echte Beziehungen statt IDs

  • Direct Links statt String-Referenzen erleichtern Navigieren und Traversieren im Modell.

Regeln und Constraints im Modell

  • Business-Regeln sind nicht UI-gebunden, sondern graph-durchquerbar.

Kontext-und-Intent-Interpretation

Wenn ein Nutzer sagt/eintippt:
„Zeige mir alle Policen mit Risiko > 30 % und sortiere sie nach Region“, dann:

  • wird der Concept Graph nach diesen Daten traversiert
  • die UI entsteht als Liste / Dashboard / Vergleichspanel / Karte
  • je nach Bedarf und Kontext

Das ist Self-Shaping UI: UI entsteht auf Anfrage, aus Graph, kontextualisiert durch Intention.

 

5. Ein einfaches Beispiel

Klassisch:

User klickt: Contracts → Filter „risk > 70 %“ → Tabelle anzeigen

Du baust:

  • Filter UI
  • List View
  • Sortier-Buttons
  • Backend-APIs
  • Mapping

Mit Concept Graph + Self-Shaping UI:

User sagt oder tippt: „contracts with risk > 70 %“

System interpretiert Intent und Kontext:

  1. Traversiert Contract-Nodes im Concept Graph
  2. Wendet Filterregeln an
  3. Baut automatisch die passende UI
  • Liste
  • Dashboard
  • Karte
  • Vergleichsansicht

 

Keine vordefinierten Screens. UI entsteht dynamisch aus Daten + Absicht.

6. Warum das für Designer wichtig ist

 Du verschiebst dich von:

  • statischen Layouts
  • pixel-genauen Designs
  • fest verdrahteten Screens

… hin zu:

  • Interaction Patterns
  • Intent-Driven Experiences
  • Dynamische UI Syntax
  • semantischer Datenstruktur als Fundament

Du designst nicht mehr Bildschirm A, B, C, sondern: Regeln, Absichten, Bedeutungsstrukturen, UI-Patterns und Übergänge.

 

7. Fazit 

Concept Graph liefert die semantische Welt,
Self-Shaping UI macht sie erfahrbar –
und Zero UI sorgt dafür, dass die Oberfläche sich nur dann zeigt,
wenn sie wirklich gebraucht wird.

Kurz: Modell → Intent → UI entsteht automatisch, nicht als statisches Artefakt.

 

Fußnote: Strukturierte JSON-Daten

Concept Graph und Self-Shaping UI stehen nicht im Widerspruch zu JSON-strukturierten Daten, sondern ordnen sie neu ein. Der entscheidende Unterschied ist: JSON ist nicht mehr das Modell, sondern nur noch ein Format. Daten können weiterhin als JSON kommen, gespeichert oder ausgetauscht werden, aber ihre Bedeutung entsteht erst im Concept Graph. Dort werden sie als Concepts, Nodes und Links interpretiert, miteinander in Beziehung gesetzt und mit Semantik, Regeln und Kontext angereichert. Der Graph ist damit die „lebende Wahrheit“ der Domäne, JSON lediglich eine von mehreren möglichen Repräsentationen dieser Wahrheit.

Für KI-basierte Systeme und Self-Shaping UI ist genau das entscheidend. Statt auf einzelne Felder oder spezialisierte APIs zugreifen zu müssen, kann die KI über MCP auf den gesamten, zusammenhängenden Graphen zugreifen. Sie sieht nicht nur Werte, sondern versteht, was etwas ist, wie Dinge zusammenhängen und welche Regeln gelten. Die UI entsteht dann nicht aus vordefinierten Screens oder Formularen, sondern als Projektion aus Intent, Kontext und Concept Graph. Ob Detailansicht, Übersicht, Inline-Editing oder Vergleich – all das sind lediglich unterschiedliche Sichten auf dieselben Nodes und Links.

In der Zielwelt sind daher alle domänenrelevanten Dinge als Nodes im Concept Graph modelliert: Verträge, Partner, Adressen, Rollen, Regeln und sogar UI-Bausteine. Nicht jedes Datenfragment muss eine eigene Node sein – reine Payloads oder große Rohdaten können angebunden oder referenziert werden. Entscheidend ist: Alles, was verstanden, navigiert, validiert oder gestaltet werden soll, existiert als Concept im Graphen. Genau diese semantische Gesamtsicht macht Self-Shaping UI möglich und erlaubt der KI, nicht mehr feld- oder API-getrieben zu arbeiten, sondern ganzheitlich, kontextuell und intention-basiert.

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